Digitalbranche trotzt der Krise

Artikel vom 16. Januar 2023
Service und Dienstleistungen

Die Schere zwischen Deutschland und den führenden Digitalnationen öffnet sich jedes Jahr weiter, warnt Bitkom-Präsident Achim Berg. Bild: Bitkom

 

  • Umsätze 2023 erstmals über 200 Milliarden Euro erwartet
  • Beschäftigtenzahl wächst um 45.000 auf 1,35 Millionen wachsen

 

»Deutschland braucht eine digitalpolitische Zeitenwende«, fordert Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom. In den Bereichen Handlungsfähigkeit des Staates, Nutzung von Daten, digitale Souveränität und strukturelles Fachkräfteproblem sei dringender Handlungsbedarf zu erkennen. Konjunkturell sei jedoch »durchaus erfreulich, was in Deutschlands Digitalbranche zu sehen sei«.

Die Digitalbranche setzt in einem von Russlands Überfall auf die Ukraine, gestörten Lieferketten und Inflation geprägten Umfeld weiter auf Wachstum. Der Digitalverband erwartet für die Unternehmen der IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik in diesem Jahr ein Umsatzplus von 3,8 Prozent. Die Umsätze werden mit 203,4 Milliarden Euro erstmals über die 200-Milliarden-Euro-Marke klettern. Zugleich werde die Beschäftigtenzahl um 45.000 (3,4 Prozent) auf 1,35 Millionen Personen steigen.

Die Umsätze im deutschen IT-Markt werden bis Ende des Jahres voraussichtlich 126,4 Milliarden Euro erreichen. Bild: Bitkom

»Digitalisierung ist die Antwort auf die multiplen Krisen unserer Zeit. Digitalisierung macht eine Volkswirtschaft resilienter, sie hilft bei globalen Herausforderungen wie dem Klimaschutz und sie erleichtert das Leben der Menschen, in der Gesundheitsversorgung ebenso wie im Bildungsbereich oder in der Mobilität“, sagt der Bitkom-Präsident. »Wir müssen die Digitalisierung in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft verstärken und wir sollten mehr als nur eine Schippe drauflegen.«

Treiber für Wachstum

Das größte Wachstum kann die Informationstechnik verbuchen. Mit IT werden nach aktueller Prognose 126,4 Milliarden Euro in diesem Jahr umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 6,3 Prozent. Am stärksten zulegen können die Umsätze mit Software (plus 9,3 Prozent). Besonders deutlich wachsen die Geschäfte mit Plattformen für künstliche Intelligenz (KI, plus 41,8 Prozent), mit Collaborative Applications (plus 15,6 Prozent) sowie mit Sicherheits-Software (plus 11,4 Prozent).

Das Hardware-Segment wächst voraussichtlich um 5,3 Prozent, getrieben unter anderem durch steigende Ausgaben für Wearables (plus 15,3 Prozent), Security Appliances wie Firewalls (plus 5,2 Prozent) sowie Server (+5,0 Prozent). Rückläufig sind dagegen nach starken Zuwächsen mit Beginn der Corona-Pandemie erneut die Ausgaben für mobile PCs (minus 3,4 Prozent) sowie Desktop-PCs (minus 1,3 Prozent). Die Umsätze mit IT-Services steigen um 4,7 Prozent und erreichen in etwa die Wachstumsrate der Vorjahre. Das Projektgeschäft ist zumeist langfristig angelegt und weniger stark von Konjunkturschwankungen beeinflusst.

Vom Netzausbau getrieben

Der Markt für Telekommunikation wird 2023 leicht um 0,8 Prozent auf 69,5 Milliarden Euro wachsen. Am stärksten legen in diesem Segment die Investitionen in die Telekommunikationsinfrastruktur zu (plus 2,5 Prozent). Die Umsätze mit Endgeräten wie Smartphones wachsen dank steigender Nachfrage nach hochwertigen Geräten im Premium-Segment sowie Geräten mit 5G-Fähigkeiten um 2,3 Prozent. Dagegen stagniert das Geschäft mit Telekommunikationsdiensten. »Die Telekommunikationsunternehmen investieren weiter auf hohem Niveau in den Ausbau von Festnetz und Mobilfunk«, erläutert Berg.

Unterhaltungselektronik steht vor Minus

In der Unterhaltungselektronik droht nach einem kurzzeitigen Aufschwung mit Beginn der Corona-Pandemie das dritte Minus-Jahr in Folge. Der erwartete Umsatz von 7,6 Milliarden Euro für 2023 bedeutet ein Minus von 7,3 Prozent. Berg: »Die hohe Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit treffen das Geschäft mit Unterhaltungselektronik besonders stark.«

Deutschland hinter Großbritannien

Weltweit werden die Umsätze mit IT und Telekommunikation voraussichtlich um 4,8 Prozent auf 4,33 Billionen Euro steigen. Den Weltmarkt dominieren weiterhin die USA, auf die 35,7 Prozent entfallen. Auf Rang zwei liegt China mit einem Anteil von 11,7 Prozent, dahinter folgt Japan mit 5,7 Prozent. Deutschland liegt mit 4,2 Prozent auf Rang 5 und damit hinter Großbritannien (4,5 Prozent). Die EU-Staaten ohne Deutschland kommen auf einen Weltmarktanteil von 11,8 Prozent.

»Wir müssen uns in Deutschland mehr anstrengen. Die Schere zwischen uns und den führenden Digitalnationen sowie den schnell wachsenden Ländern öffnet sich jedes Jahr weiter«, betont Berg. »Zu geringe Investitionen in IT und Telekommunikation machen es in allen Branchen schwerer, wettbewerbsfähig zu bleiben und im Innovationswettlauf eine führende Rolle einzunehmen.«

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