Digitalbranche auf Wachstumskurs

Artikel vom 13. Januar 2021
Service und Dienstleistungen

Die Digitalbranche wächst wieder, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg. Bild: Bitkom

 

»Lichtblicke« sieht Bitkom-Präsident Achim Berg nach dem Corona-Schock und vorübergehend rückläufigen Umsätzen beim Blick auf die Konjunktur der Digitalbranche. Die Zeichen 2021 signalisieren Wachstum. In manchen Bereichen »zeigt sich ein massiver Nachholbedarf, sagte Berg und ergänzte, dass »alle Indikatoren im Plus liegen«. Im Vergleich mit der Finanzkrise 2009 war der konjunkturelle Einbruch wegen der Pandemie deutlich stärker, aber die Erholung zeigte sich schneller.

Der deutsche Markt für IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wird in diesem Jahr prognostiziert um 2,7 Prozent auf 174,4 Milliarden Euro wachsen. Bis zum Jahresende werden die Unternehmen in Deutschland voraussichtlich 20.000 zusätzliche Jobs schaffen. Aktuell sind 1,2 Millionen Menschen in der Branche beschäftigt.

Der Bitkom-ifo-Digitalindex kletterte im Dezember auf den höchsten Stand seit Februar 2020.

Schon in den Schlussmonaten des vergangenen Jahres hat sich das Geschäftsklima überwiegend positiv entwickelt. Mit 19,7 Punkten kletterte der Bitkom-Ifo-Digitalindex im Dezember auf den höchsten Stand seit Februar 2020. Das gab der Digitalverband Bitkom zum Jahresauftakt in Berlin bekannt.

»Die Corona-Krise hat die Digitalisierung in vielen Bereichen beschleunigt. Wirtschaft, Staat und Verbraucher investieren in digitale Technologien, auch zwischenzeitlich aufgeschobene Investitionen werden jetzt nachgeholt«, erklärt der Bitkom-Präsident. »Die Bitkom-Branche ist bislang gut durch die Krise gekommen. Für 2021 stehen die Zeichen wieder auf Wachstum.« Unter dem Eindruck der Corona-Krise waren die Umsätze 2020 leicht gesunken. Der ITK-Markt ging um 0,6 Prozent auf 169,8 Milliarden Euro zurück, was vor allem am schwächeren Geschäft mit IT-Dienstleistungen und Software lag.

Umsatztreiber in der Informationstechnik

Das Segment der Informationstechnik wird nach vorübergehenden Einbußen an Gewicht gewinnen und seine Bedeutung als größtes Branchensegment ausbauen. Die Umsätze steigen nach Bitkom-Berechnungen in diesem Jahr um 4,2 Prozent auf 98,6 Milliarden Euro.

Der deutsche Markt für IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wird in diesem Jahr voraussichtlich um 2,7 Prozent auf 174,4 Milliarden Euro wachsen.

Am stärksten wächst die IT-Hardware – insbesondere Computer, Server und Peripheriegeräte – mit 8,6 Prozent auf 31,6 Milliarden Euro. Zurück auf Wachstumskurs ist auch der Markt für Software. Er wächst mit plus 4,1 Prozent auf 27,0 Milliarden Euro stärker als der Branchendurchschnitt. Das Geschäft mit IT-Services, wozu unter anderem die IT-Beratung gehört, dreht mit 1,1 Prozent wieder ins Plus und steigt auf 40,0 Milliarden Euro. »Während IT-Hardware ganz oben auf der Einkaufsliste steht, verstetigt sich mit dem kräftig wachsenden Cloud-Geschäft ein weiterer Trend in der Informationstechnik. Es heißt zunehmend: mieten statt kaufen. Infrastructure-as-a-Service, also das Geschäft mit gemieteten Servern, Netzwerk- und Speicherkapazitäten, verzeichnete zuletzt jährliche Wachstumsraten von 40 Prozent und ist mittlerweile ein Milliardenmarkt“, sagt Berg.

Telekommunikation moderat

Die Telekommunikation verzeichnet voraussichtlich ein moderates Wachstum. Der Markt soll nach zwei Jahren der Konsolidierung um 1,0 Prozent auf 67,4 Milliarden Euro zulegen. Mit Telekommunikationsdiensten werden nach Bitkom-Berechnungen 48,7 Milliarden Euro umgesetzt, das entspricht einem leichten Plus von 0,3 Prozent. Das Geschäft mit Endgeräten wächst auf 11,6 Milliarden Euro (+2,8 Prozent). Die Investitionen in die Telekommunikations-Infrastruktur steigen deutlich um 3,2 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. »Die Netzbetreiber investieren massiv in die Zukunft von Festnetz und Mobilfunk. Der Ausbau von Glasfaser und des neuen 5G-Mobilfunkstandards sind ein wichtiger Beitrag, um den kontinuierlich steigenden Anforderungen an Geschwindigkeit und Verfügbarkeit der Netze gerecht zu werden. Die Refinanzierung bleibt angesichts nur geringer Umsatzzuwächse aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks eine große Herausforderung für die Telekommunikationsunternehmen«, berichtet Berg.

Erneut rote Zahlen

Die Unterhaltungselektronik befindet sich weiter auf Talfahrt. Laut Bitkom-Prognose fallen die Umsätze im vierten Jahr in Folge, wenn auch weniger stark als zuletzt.

In den Segmenten wächst die IT-Hardware am stärksten – also Computer, Server und Peripheriegeräte.

Dieser kleinste ITK-Teilmarkt schrumpft voraussichtlich um 2,0 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Berg schätzt: »Consumer Electronics sind trotz des Corona-bedingten Booms einzelner Bereiche weiterhin stark unter Druck. Die Corona-Sonderkonjunktur für Spielekonsolen, Wearables und Headsets kann den Abwärtstrend nicht aufhalten. Die gute Nachricht ist: Die Rückgänge verlangsamen sich.«

Mehr Jobs, weniger Weltmarktanteile

Das zuvor kräftige Beschäftigungswachstum flacht im Zuge der Corona-Krise leicht ab. 2021 werden voraussichtlich 20.000 zusätzliche Jobs geschaffen, nachdem die Zahl der Arbeitsplätze im vergangenen Jahr geringfügig um 8000 auf 1,2 Millionen zurückgegangen war.

Im globalen Maßstab spielt der deutsche ITK-Markt eine untergeordnete Rolle. Der Marktanteil liegt 2021 voraussichtlich bei 3,9 Prozent. Die Tendenz ist rückläufig, weil die Investitionen und Ausgaben in anderen Ländern schneller wachsen, besonders im asiatischen Raum. Wachstumsspitzenreiter sind Indien (+13,5 Prozent) und China (+7,1 Prozent).

Digitalpolitische Agenda

Um die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben, fordert Bitkom im Superwahljahr 2021 mit Urnengängen im Bund und sechs Bundesländern eine neue digitalpolitische Agenda mit den Schwerpunkten digitale Teilhabe, digitale Souveränität, digitale Nachhaltigkeit und digitale Resilienz. Berg betont: »Die vergangenen Krisenmonate haben gezeigt, dass die Digitalisierung kein verzichtbares Extra ist, sondern ein Muss. Wenn wir unsere Digitalpolitik daran ausrichten, alle Menschen erfolgreich in die Digitalisierung einzubeziehen, Deutschland und Europa zu einem selbstbewussten digitalen Player aufzubauen, Klimaschutz und Digitalisierung gemeinsam zu denken und unseren Staat krisenfest zu machen, ist das zugleich die beste Wirtschafts- und Klimapolitik.«

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